Das Gremium zur Vergabe der Qualitätssicherungsmittel hat sich auf einen Vertrag geeinigt, der die Finanzierung der Bib-Öffnungszeiten und eLerning-Services neu ordnet – mit vielen Vorteilen für uns Studierende.
Die Lernwütigen unter uns können aufatmen, denn nun ist beschlossen, worüber lange gestritten wurde: Die Bibs unserer Uni bleiben in Zukunft eineinhalb Stunden länger geöffnet, also bis 23 Uhr. Auf diesen Beschluss haben sich das studentische QSM-Gremium und das Rektorat vergangene Woche offiziell geeinigt. Am Freitag unterzeichneten beide Parteien, repräsentiert durch die beiden AStA-Vorsitzenden Linda Bachmaier und Mark Danker sowie den Prorektor für Studium und Lehre, Prof. Dr. Thomas Puhl die entsprechende „Vereinbarung zur langfristigen Finanzierung der Universitätsbibliothek und des eLerning-Services“. Bereits im Februar hatten sich die Amtsvorgängerinnen des AStA-Vortandes, Astrid Schwieder und Elena Klafsky erstmals mit dem Rektorat zusammengesetzt. „Die Gespräche haben sich lange gezogen, bis sie in den letzten Wochen dann schließlich in die entscheidende Phase gegangen sind“, berichtet Mark.
Das QSM-Gremium entscheidet über die Verwendung über Geldmittel zur Sicherung der Qualität von Forschung und Lehre. Den Betrag (280 Euro pro Studierenden und Semester) erhält die Uni als Ersatz für die weggefallenen Studiengebühren vom Land Baden-Württemberg. Ungefähr 12 % davon werden auf Vorschlag der Studierendenschaft vergeben, die von jeweils einem Repräsentanten der fünf Fakultäten und fünf StuPa-Abgeordneten vertreten wird. Eigentlich sind die Gelder für Tutorien und sonstige Lehrveranstaltungen vorgesehen, nicht für die Finanzierung der Bibs. Gerade deswegen hatte der Vorschlag zur Verlängerung der Öffnungszeiten durch das QsM-Geld nicht nur Befürworter.
Und das steht drin im neuen Vertrag: In Zukunft werden die Kosten für die Bib-Öffnungszeiten ab 19 Uhr (für danach fehlt der Uni das Geld) nicht mehr wie bisher ausschließlich aus Qualitätssicherungsmitteln finanziert, sondern zur Hälfte vom Rektorat getragen. Jede Partei kommt demnach also für zwei der vier verbleibenden Stunden Betrieb bis 23 Uhr auf. Zwei Abendstunden im Jahr 2018 kosten 148.000 Euro, in den Folgejahren steigt der Preis um jeweils 2,5 % an. Energie und Wachdienst haben nun mal ihren Preis.
Auch beim eLerning-Service greift das Rektorat dem QSM-Gremium in Zukunft unter die Arme. Hier werden die Kosten ebenso gleichmäßig aufgeteilt. Hier fallen pro Partei 50.099 Euro für das Jahr 2018 mit der gleichen Kostensteigerung in den darauffolgenden Jahren an. Zusätzlich stellt das Rektorat weitere 40.000 Euro jährlich zur Verfügung. Diese sind z.B. für die Aufzeichnung von Lehrveranstaltungen vorgesehen. Der AStA schlussfolgert in einem öffentlichen Facebook-Post eine „deutliche Verbesserung gegenüber der Ausgangssituation“.
Die Neuerungen treten am 01. Januar 2018 in Kraft und sollen bis Silvester 2020 gelten. Die Verbesserungen beim eLerning sogar noch zwei Jahre länger. Allerdings sieht der Vertrag im Falle überraschender Zusatzkosten oder zu hohen Budgetverlusten Neuverhandlungen vor. Laut Mark sei der Beschluss aber in trockenen Tüchern: „Die Wahrscheinlichkeit, dass man irgendwann einmal von dieser Agenda abweichen wird, liegt nahe Null.“
Die Studierenden dürfte die Neuerung freuen: Wer neben der Uni vormittags arbeitet oder regelmäßig bis tief in die Nacht feiert, hat dann selbst am Nachmittag noch die Möglichkeit zu langen „Bib-Sessions“ findet zum Beispiel Sarah, die im ersten Semester VWL studiert: „Die zusätzlichen 1,5 h erlauben uns nicht nur mehr Zeit zum Lernen sondern auch mehr Flexibilität. Und selbst an normalen Tagen kommt es häufig vor, dass ich bis zur Schließung in der Bib sitze, vor den Klausuren dann sogar täglich.“ Aber nicht jeder sieht das so, zeigt ein Blick in die Kommentare unter dem AStA-Post: Kritische Stimmen befürchten, dass die Bibliotheken zu später Stunde überwiegend leer sind. Bereits ab acht Uhr seien nur noch wenige Tische belegt. Zudem stünde „Nachtlernern“ in der Zeit kurz vor den Klausuren ja die Bib im Schloss-Mittelbau zur Verfügung, die sogar erst um ein Uhr nachts schließt. Doch im Vergleich mit anderen Hochschulen liegt die Uni Mannheim zurück. Im nahegelegenen Darmstadt z.B. hat die Bib in der zweiten Semesterhälfte 24 Stunden lang geöffnet.
Wie die längeren Öffnungszeiten schließlich bei uns angenommen werden, sollte also gründlich beobachtet werden, um notfalls überflüssige Ausgaben zurückzuschrauben. Fakt ist aber: In Richtung mehr Studienfreundlichkeit an der Uni Mannheim sind wir einen Schritt weiter.
Von Adam Aach